Astro - Science Fiction Buchreihe für Jugendliche
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ADHS: Diagnose statt Verständnis?
Matthias Wenke belegt mit seiner exakten und tiefen Analyse,
dass das diagnostische Konstrukt "ADHS" ein höchst unscharfes Kunstprodukt ist, das Wissenschaftlichkeit und Klarheit vorgaukelt, die es nicht gibt.
Die Gefahr dieser Pseudodiagnose liegt darin, dass sie den Kern der Problematik verleugnen hilft, nämlich den Sinn des Verhaltens betroffener Kinder und ihre subjektiven Lebensgeschichten.
Der Autor zeigt überzeugend, dass "ADHS" als kausale Fiktion missbraucht wird, welche die Kinder entseelt und entmündigt. Sinnerfülltes Ausdrucksverhalten
wird zu einem anonymen biologischen Prozess umdefiniert, verstehbar reagierende Kinder werden zu reparaturbedürftigen "Gehirnkranken" gemacht.
Das Buch ist kein neuer Ratgeber und Wenke bietet keine Patentlösung an.
Er untersucht aber die Wurzeln der inflationären Diagnose sowie die Unhaltbarkeit der populären Ansichten zu "ADHS", indem er die Unzulässigkeit der Übertragung biologisch-medizinischer Modelle auf psychosoziale Fragen nachweist.
Der Autor trägt dabei Elemente einer Dialogischen Psychologie zusammen, die ein echtes Verständnis von Verhaltensauffälligkeiten gewinnen will: nämlich als kindlich sinnvolle Bewältigungsversuche von schwierigen Lebenskontexten.
Brandes & Apsel Verlag