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Die Mechanik der Leidenschaften

Die Mechanik der Leidenschaften - Gehirn, Verhalten, Gesellschaft
Seit den 1990er Jahren gewinnt eine neue Wissenschaft des menschlichen Verhaltens
ungeheuer an Dynamik: die kognitive Neurowissenschaft. Ihr Ziel ist die Erforschung
des Gehirns, um geistige Pathologien wie Depressionen oder Schizophrenie zu behandeln,
aber auch das Lernen oder die Kontrolle von Emotionen zu verbessern.
In seinem faszinierenden Buch geht Alain Ehrenberg der Frage nach, ob diese Wissenschaft
das »neue Barometer« unseres Verhaltens und Lebens geworden ist. Hat sie den Platz
eingenommen, den früher die Psychoanalyse innehatte? Ersetzt der »neuronale« Mensch
nun den »sozialen« Menschen?

Ehrenberg zeigt, dass die kognitive Neurowissenschaft und die mit ihr verbundene
Verhaltensökonomie ihre wachsende Autorität nicht nur aus ihren wissenschaftlichen
Ergebnissen, sondern auch aus der Einschreibung in ein wichtiges soziales Ideal bezieht:
das eines Individuums, das seine Unzulänglichkeiten durch Nutzung seines »verborgenen
Potentials« in verwertbare Vermögen umzuwandeln vermag. Diese neue Wissenschaft
vom Verhalten ist für Ehrenberg daher die Echokammer unserer zeitgenössischen Ideale
der Autonomie.

Leseprobe [244 KB]

Suhrkamp Verlag


Über den Autor

Alain Ehrenberg, geboren 1950, ist Soziologe und emeritierter Forschungsdirektor am CNRS (Cermes3) in Paris.
2001 gründete er das Forschungszentrum für Pharmaka, psychische Gesundheit, Gesellschaft
(CNRS-Inserm-Universität Paris-Descartes).