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Herrschaft der Angst

Von der Bedrohung zum Ausnahmezustand

Mit Texten von Wolf Wetzel, Marlene Streeruwitz, Moshe Zuckermann, Norman Paech,
Rainer Fischbach, Birgit Sauer, Farid Hafez, Michael Meyen, Diether Dehm, Joachim Hirsch,
Maria Wölflingseder, Imad Mustafa, Dieter Reinisch, Karl Reitter und Christian Schubert.

Die Machtausübung unserer Tage basiert auf mehreren Säulen. Noch immer scheint
jene Definition zu gelten, mit der Antonio Gramsci vor bald 100 Jahren den (bürgerlichen) Staat
beschrieb: „Hegemonie, gepanzert mit Zwang“. Die jeweiligen Regierenden erkaufen
die Akzeptanz zu ihrer Politik mit materiellen Zugeständnissen – so dies ökonomisch möglich ist.
Parallel dazu betreiben sie eine Herrschaftstechnik, die immer offener zutage tritt:
die Erzeugung von Angst. Dies ermöglicht dem Staat stärkere Befugnisse und lenkt
die Aufmerksamkeit der Menschen auf das jeweilige Drohszenario.

Die vermittelten Gefahren haben reale Ausgangspunkte und reichen von Terroranschlägen
bis zur Ausbreitung von Viren. Dem Liberalismus ist das Autoritäre inhärent und er nutzt Bedrohungen,
um die Kontrolle des sozialen Lebens auszuweiten und die demokratische Teilhabe weiter einzuschränken.
Das Motto der Maßnahmen, seien es zunehmende Überwachung, Anti-Terrorgesetzgebung,
Austeritätsregime, Ausgangssperren oder Lockdowns, lautet: Es gibt keine Alternative.

Medien transportieren und verstärken diese Botschaft und sorgen dafür, dass die von oben
verbreitete Angst nach unten in alle gesellschaftlichen Bereiche durchsickert, sodass Menschen
dazu übergehen, sich gegenseitig unter Druck zu setzen, um den politischen Vorgaben Folge zu leisten.

Der Sammelband „Herrschaft der Angst“ setzt sich mit historischen Beispielen und Auswirkungen dieser –
im Zuge der sogenannten Corona-Krise verstärkten – Strategie auseinander. Von den Notstandsverordnungen
in der BRD der 1970er-Jahre über das Beispiel der israelischen Politik der Furcht bis zur Islamophobie
und den Pandemie-Verordnungen reicht der Bogen der Beiträge. Dazu werden auch kulturelle
und psychologische Folgen der Herrschaft durch Angst in den Blick genommen, die wiederum in negativer Weise
auf die Gesellschaft zurückwirken.

Ein emanzipatorischer Aufbruch ist dringend notwendig. Dafür ist eine Kritik an der verordneten Angst unerlässlich.

ProMedia Verlag

Die Herausgeber

Hannes Hofbauer, geboren 1955 in Wien, studierte Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Publizist und Verleger.
Im Promedia Verlag ist von ihm u.a. erschienen: „Diktatur des Kapitals. Souveränitätsverlust
im postdemokratischen Zeitalter“ (2. Auflage 2015).

Stefan Kraft, geboren 1975 in Wien, ist Verleger und Publizist in Wien.
Von ihm erschien im Promedia Verlag „Rosa Luxemburg“ (2005, gemeinsam mit Fritz Keller)
und „Der junge Marx“ (2007, gemeinsam mit Karl Reitter).