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Philosophie einer humanen Bildung

Bildung als Selbstentfaltung
Die deutsche Bildungskrise ist nicht nur eine der Institutionen, sie ist primär eine der Ideen.
Allerorten wird nur an den Symptomen herumgedoktert, mit den bekannten Folgen:
Alle Beteiligten sind überfordert, die Lehrer, die Eltern, die Kinder sowieso, auch die Politiker.
Der Kardinalfehler liegt darin, dass den aktuellen Bildungsreformen die kulturelle Leitidee fehlt, erklärt Julian Nida-Rümelin. »Employability« heißt stattdessen das Gebot der Stunde. Aber eine Bildung, die den Menschen immer nur »fit für« etwas machen will, die nicht nach seinen Interessen und Talenten fragt, wird nicht einmal den erträumten Markterfolg bringen.

Nida-Rümelins »Philosophie einer humanen Bildung« gibt den Anstoß zu einer neuen gesellschaftlichen Verständigung darüber, was Bildung bedeutet: für uns, für unsere Zukunft, unser Bild vom Menschen. Er beruft sich auf Humanismus und Pragmatismus, greift Denkschulen von der Antike bis Wittgenstein und Dewey auf und leitet daraus seine eigene Vision einer »Bildungsrepublik« her.

Wenn wir den Mut zu einer konsequent humanen Bildungspraxis fänden, den Mut, uns vom Gedanken an die unmittelbare Verwertbarkeit zu trennen, wäre die Basis für gelingendes Leben gelegt –
und damit auch für eine fundamentale Form von Erfolg: Lebensglück.

Julian Nida-Rümelin und Ralf Müller-Schmid im Gespräch zur Buchpremiere.

Edition Körber-Stiftung

Interview mit Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin zu seinen Büchern [31 KB]


Über den Autor

Julian Nida-Rümelin entstammt einer Münchner Künstlerfamilie.
Er studierte Physik, Mathematik, Philosophie und Politikwissenschaften.

Nach Stationen als Gastprofessor in den USA und als Lehrstuhlinhaber an den Universitäten Tübingen
und Göttingen lehrt Julian Nida-Rümelin (Jg. 1954) von 2004 bis 2009 am Geschwister-Scholl-Institut
der Ludwig-Maximilian-Universität München, bevor er an den Lehrstuhl für Philosophie wechselte.
In den Jahren 1998 bis 2002 war er Kulturreferent in München und von 2001 bis 2002 Staatsminister
und Beauftragter der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien.

Nida-Rümelin war bis 2012 Kuratoriumsvorsitzender des Deutschen Studienpreises, mit dem die Körber-Stiftung
jährlich herausragende junge Wissenschaftler auszeichnet, deren Forschung einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher
relevanter Fragen und Probleme geleistet haben. Neben zahlreichen Buchveröffentlichungen widmet er sich
der wissenschaftlichen Forschung auf den Gebieten Religion, Ethik, Politische Philosophie, Kulturtheorie, Wissenschafts-
und Erkenntnistheorie. 2004 wurde Julian Nida-Rümelin mit der Plakette »Dem Förderer des deutschen Buches«
vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels geehrt.

Zur Webseite von Julian Nida-Rümelin