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Artin Emil

Emil Artin wurde am 3. März 1898 in Wien geboren. Sein Vater Emil Artin war Kunsthändler, seine Mutter Emma Artin war Opernsängerin (z.B. "Lustige Witwe").
Nach dem Tod seines Vaters heiratete seine Mutter nochmals und übersiedelte1906 nach Liberec, wo er 1916 an der Realschule maturierte. Im Jahr 1914 verbrachte er ein Schuljahr in Frankreich und sagte später über diese Zeit: "Meine eigene Vorliebe zur Mathematik zeigte sich erst im 16. Lebensjahr, während vorher von irgendeinem Interesse dazu überhaupt nicht die Rede sein konnte".


Nach der Matura im Jahre 1916 begann Artin an der Universität in Wien
zu studieren, aber kurz nach der Immatrikulation beginnt für ihn der Kriegsdienst
im 1. Weltkrieg.
Nach Beendigung des Krieges setzte er sein Mathematikstudium 1919 in Leipzig
fort und promovierte im Juni 1921 zum Dr. phil bei Gustav Herglotz mit: "Quadratische Körper im Gebiete der höheren Kongruenzen’".
Nach einem zusätzlichen Studienjahr in Göttingen kam er an die Universität
in Hamburg und wurde 1923, nach erfolgter Habilitation, Privatdozent,
1925 außerordentlicher und 1926 ordentlicher Professor.
Im Jahre 1929 heiratete er seine Studentin Natasha Jasny. (Natascha Jasny
wurde am 11. Juni 1909 in St. Petersburg als Tochter eines russischen Juden
und einer russischen Adligen geboren und so waren die ersten drei Jahrzehnte
ihres Lebens von der Flucht vor politischer Verfolgung geprägt.

Über Tiflis führte sie der Weg über das Schwarze Meer und Konstantinopel
nach Österreich. 1924 zog die Familie nach Hamburg. Natascha besuchte
die Lichtwark-Schule. Nach dem Abitur studierte sie Mathematik an der Universität Hamburg, wo sie Prof. Emil Artin kennen lernte, den sie 1929 heiratete).

Da Artin nicht jüdischer Abstammung war, war er durch die Judenverfolgung zunächst nicht betroffen. Da seine Frau Natasha Jasny aber Jüdin war, musste er wegen des Flaggenerlasses 1937 sein Ordinariat verlassen, nachdem er bis Anfang 1937 vom zuständigen Referenten im Ministerium zuverlässig gestützt worden war.

Im Jahr 1937 emigrierte er mit der ganzen Familie in die USA,
wo er an der University of Notre Dame (1937 – 1938), Indiana University
Bloomington (1938 – 1946) und an der University of Princeton (1946 -1958)
als Mathematikprofessor tätig war. Das Studienjahr 1956 – 1957 verbrachte er
in Deutschland an den Universitäten in Göttingen und Hamburg und ging anschließend noch für ein Jahr nach Princeton zurück.
Seit dem Herbst 1958 lehrte er bis an sein Lebensende wieder an der Universität
in Hamburg. (Zu diesem Zeitpunkt gab es an der Hamburger Universität
6 Ordinariate die besetzt waren mit: Emil Artin (Österreich), Leopold Schmetterer (Österreich), Lothar Collatz, Helmut Hasse, Emanuel Sperner und Ernst Witt).
Im Jahre 1959 ließ er sich scheiden und starb am 20. Dezember 1962 in Hamburg.


MATHEMATISCHE LEISTUNGEN:
Emil Artins Tätigkeitsbereiche waren vor allem Zahlentheorie und Algebra.
Seine Dissertation handelt von quadratischen Körpererweiterungen
und in seiner Habilitation „Über eine neue Art von L-Reihen“ untersucht er Verallgemeinerungen von zahlentheoretisch bedeutsamen klassischen Funktionen. Großen Anteil hatte E. Artin auch an der Entwicklung der Klassenkörpertheorie.

Sein "Artinsches Reziprozitätsgesetz" umfasst alle schon vorher bekannten Erkenntnisse. Zusammen mit Emmy Noether führte Artin die von Dedekind
und Hilbert begonnene Axiomatisierung der Algebra fort, eine Grundlage
der modernen Algebra. Die Linearisierung der Galois-Theorie und die allgemeine Begründung der Arithmetik der Algebren zählen ebenfalls zu den großartigen Leistungen Artins wie auch die Lösung des 17. Hilbertschen Problems.

LITERATUR:

1. Lexikon bedeutender Mathematiker, Verlag Harri Deutsch, 1. Auflage, Frankfurt/M 1990

2. H. Benke: "Die goldenen ersten Jahre des Mathematischen Seminars der Universität in Hamburg" ,in Mitteilungen der Mathematischen Gesellschaft Hamburg, Bd. X, Heft 4, 1976